75 Jahre Sportschule Grünwald – Zeitzeugen erinnern beim Kamingespräch an die Anfänge

Die Sportschule Grünwald hätte in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass lud die Deutsche Olympische Gesellschaft Stadtgruppe München am Dienstagabend zu einem besonderen „Grünwalder Kamingespräch Spezial“ ins Kaminzimmer des heutigen Grünwalder Freizeitparks. Unter dem Motto „Sportstätten im Wandel der Zeit – von Grünwald zu einer Sportstättenentwicklung auf dem Wege zu einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele“ diskutierten Zeitzeugen und Sportfunktionäre über die bewegte Geschichte der Sportschule und ihre Bedeutung für die Zukunft.
Begrüßt wurden die Gäste von der 3. Bürgermeisterin Uschi Kneidl, die stellvertretend für den im Urlaub befindlichen Ersten Bürgermeister Jan Neusiedl sprach. „Die Sportschule ist ein Stück Grünwalder Identität – und zugleich ein Ort, an dem Sportgeschichte geschrieben wurde“, betonte Kneidl in ihrem Grußwort.
Zeitzeugen erinnern an prägende Jahrzehnte
Im Mittelpunkt des Abends standen Persönlichkeiten, die eng mit der Sportschule verbunden sind: Charly Wiemann aus Grünwald berichtete aus Sicht eines langjährigen Nutzers, der Sportmediziner Dr. Helmut Papst war fast 15 Jahre für die Leitung der medizinischen Abteilung in Grünwald verantwortlich und Monika Ortner-Bach, Tochter des Architekten Rudolf Ortner, der 1966 die Schwimmhalle entwarf und die bayerische Fachstelle für Sportanlagen leitete, erinnerte an das Schaffen ihres Vaters.
Auch die Grüße von Dr. Gertrude Krombholz, Schülerin der ersten Sportlehrerausbildung (1952–1955) wurden überbracht. Die spätere Dozentin an der Schule konnte sich an diesem Abend leider nicht von Ammersee nach Grünwald aufmachen. Viele hatten Bilder und Geschichten mitgebracht und blickten zurück auf die besondere Rolle der Sportschule als Ausbildungsstätte für Bayerns Sportlehrerinnen und Sportlehrer bis 1973.
Von den Anfängen bis zur modernen Sportanlage
Die Sportschule Grünwald war am 10. September 1950 eröffnet worden. Schon kurz darauf erweiterte man die Anlage: 1952 durch den Ankauf von Flächen, 1961 mit einer zweiten Sporthalle und 1966 mit einer Schwimmhalle. Bis 1973 diente sie als Ausbildungsstätte der Bayerischen Sportakademie, bevor die Ausbildung an die TU München wechselte.
Auch nach dem Bau der Sportschule Oberhaching 1994 blieb Grünwald ein wichtiger Standort. Die Anlage wurde Schritt für Schritt modernisiert: energetische Sanierungen, Versorgung mit Geothermie seit 2012, Umstellung auf LED-Beleuchtung 2017. Heute ist sie eine nachhaltige Sportanlage – und ein Aushängeschild für die Gemeinde.
Blick auf mögliche Olympiabewerbung
BLSV-Präsident Jörg Ammon betonte in seiner Rede die Bedeutung von Sportstätten, die sich im Laufe der Zeit an neue Bedürfnisse anpassen: „Die Geschichte Grünwalds zeigt, wie man mit kluger Weiterentwicklung bestehende Anlagen langfristig attraktiv hält. Genau das brauchen wir auch mit Blick auf eine mögliche Bewerbung Münchens für Olympische und Paralympische Spiele.“
Damit knüpfte das Kamingespräch an das übergeordnete Ziel der Veranstaltungsreihe an: die Verknüpfung von Sportgeschichte mit aktuellen sportpolitischen Fragen. Seit 2019 waren beim Kaminabend Persönlichkeiten wie Dr. Theo Waigel, Olympiasieger Hans-Johann Färber, Bobfahrer Johannes Lochner oder Turn-Weltmeister Lukas Dauser zu Gast.
Zum Abschluss wurde noch einmal deutlich: Die Sportschule Grünwald ist mehr als nur eine Sportanlage – sie ist ein Stück bayerische Sportgeschichte und ein Beispiel dafür, wie Sportstättenwandel gelingen kann.








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